Multikulturelle Bilderreihe zum Thema Anstehen
In unserer Rubrik «aus der Schule» geben Lehrpersonen Einblicke in Ihren Unterrichtsalltag und erzählen, wie sie ein konkretes Thema erarbeiten, planen und schliesslich mit ihren Schülerinnen und Schülern umsetzen.
Portrait
Franzisca unterrichtet im Zyklus 2 – am liebsten fächerübergreifend. So bereichert sie z. B. ihren Englisch- oder NMG-Unterricht gerne mit BG-Elementen. Auch das Kombinieren von verschiedenen Materialien und Inhalten liebt sie. Wenn sie nicht gerade dabei ist, ein neues Kreativprojekt auszutüfteln, findet man Franzisca in ihrem Garten. Auf ihrem Instagram-Kanal «Unterrichtsgeplauder» heisst sie ihre Followerinnen und Follower in ihrem Klassenzimmer willkommen, teilt ihren fröhlichen Einrichtungsstil und die Kunstwerke ihrer Klasse.
Ein Bewusstsein für menschliche Vielfalt schaffen
Ausgangspunkt für dieses Kunstprojekt war das Nachdenken darüber, wie viel Zeit wir in unserem Alltag mit Anstehen und Warten verbringen. Schnell wurde mir und meiner Klasse bewusst, dass das eine erhebliche Zeitspanne ist. Wir philosophierten über die Begriffe «Warten» und «Anstehen» und diskutierten, wann, wo, wie lange und warum Menschen anstehen oder warten. Dabei stellten wir auch die verschiedenen möglichen Gefühlslagen der Wartenden in den Fokus. Die Schülerinnen und Schüler teilten eigene Erfahrungen und Erlebnisse und liessen diese in die Diskussion einfliessen. Eine Bilderbuchgeschichte über das Warten diente uns als Inspirationsquelle für die Bilderreihe. Wir entschieden uns für das gemeinsame Thema «Anstehen vor dem Freizeitpark».
Mit Bleistift entwarfen wir auf A3-Zeichenpapier die Hintergründe und stimmten diese so aufeinander ab, dass am Schluss ein zusammenhängendes Bild entsteht. Die wartenden Personen, zwischen 7 und 10 cm gross, wurden mit edu3 Farbstiften, Buntstiften und Wachsmalstiften in Hautfarben gemalt, was eine beeindruckende Vielfalt an Charakteren hervorbrachte. Der Hintergrund wurde aquarelliert, was den Bildern eine besondere Lebendigkeit verlieh.
Am Ende haben wir die 18 fertigen Bilder aneinandergereiht und ausgestellt. Das Gemeinschaftsprojekt hatte einen spürbaren positiven Einfluss auf die Lernatmosphäre im Klassenzimmer und förderte das Verständnis und die Akzeptanz für die menschliche Diversität.
Zyklus
- Zyklus 2
Dauer für die Umsetzung
- 4-6 Lektionen
Kompetenzen Lehrplan21
- BG.1.A.1 – können bildhaft anschauliche Vorstellungen zu vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Situationen assoziativ und bewusst aus verschiedenen Blickwinkeln aufbauen, kombinieren und weiterentwickeln (z. B. Bildergeschichte, Höhlenbewohner, Zukunftsvision).
- BG.2.A.1c – können eigene Bildideen und Fragestellungen aus ihrer Fantasie- und Lebenswelt zu Natur, Kultur und Alltag entwickeln (z. B. Mensch, Tier- und Pflanzenwelt, Geschichten, Erfindungen, Schriften).
Vorbereitung im Unterricht
Für die Umsetzung des Kunstprojekts werden weisses Aquarellpapier, Hautfarben-Farbstifte – besonders geeignet ist das 48er-Sortiment der edu3 Farbstifte United Colors – und/oder
-Wachsmalstifte benötigt. Ausserdem werden ein Kasten Caran d’Ache Farbstifte – am besten das 40er-Sortiment Supracolor –, unterschiedlich dicke Pinsel, mehrere Wasserbecher und einige schwarze Fineliner verwendet.
Schritt 1
Im ersten Schritt wird mit einem Lineal eine waagrechte Horizontlinie (ca. 10 cm) auf das Aquarellpapier gezeichnet. Anschliessend wird der Hintergrund mit Bleistift skizziert und die ersten Personen werden positioniert.
Schritt 2
Sobald die Schülerinnen und Schüler ihre Grundidee entwickelt haben, treffen sie sich mit ihren Bildnachbarinnen bzw. Bildnachbarn, um die Übergänge abzustimmen. Dabei wird auch die Farbwahl abgesprochen.
Schritt 3
Nun werden die Personen mit ihren verschiedenen Hauttönen gezeichnet und die Flächen mit Farbstiften ausgemalt. Auch bei diesem Schritt tauschen sich die Schülerinnen und Schüler regelmässig aus, um die Farbübergänge harmonisch zu gestalten.
Schritt 4
Die Bereiche des Hintergrunds werden Stück für Stück aquarelliert. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Papier nicht zu feucht wird. Am besten wird der Pinsel immer am Becherrand abgeklopft, um überschüssiges Wasser zu entfernen.
Schritt 5
Die fertigen Bilder werden aneinandergereiht und die Schülerinnen und Schüler können die entstandene Bilderreihe bewundern. Die Bilder werden einander vorgestellt und im Plenum die entstandenen Eindrücke geteilt.