Verkopft – ein wilder Obstsalat im Kopf
Spiele begeistern uns! Unser Onlinemagazin «Spielend lernen» möchte Sie mit dieser überschwänglichen Begeisterung anstecken. Wir stellen Ihnen regelmässig unsere Lieblinge vor und diskutieren, welche Fähigkeiten beim Spielen gestärkt und wie die Spiele gewinnbringend in den Schulalltag integriert werden können.
Eine Banane auf grünem Hintergrund, begleitet vom Wort «Gelb» in roter Farbe – verwirrend, oder? «Verkopft» verlangt Konzentration und Schnelligkeit, um als Erste oder Erster alle Karten korrekt ablegen zu können. Gelingt es Ihren Schülerinnen und Schülern, in Sekundenschnelle alle Informationen auf der Karte zu erfassen und die richtige Antwort herauszufiltern? Das Spiel eignet sich für 3–6 Spielende ab 8 Jahren.
Wie wird «Verkopft» gespielt?
Die 75 Karten werden gleichmässig auf die Spielenden verteilt. Wer beginnt, legt die oberste Karte seines Stapels offen in die Mitte des Tisches. Nun muss die Spielerin bzw. der Spieler blitzschnell entscheiden, ob die Textfarbe, die Hintergrundfarbe oder die abgebildete Frucht benannt werden muss. Ausschlaggebend ist, ob der Text schwarz oder farbig ist und ob die Karte in sich stimmig ist oder nicht. Vielleicht tritt aber auch das Pflaumenszenario ein; in diesem Fall wird auf die grösste Pflaume am Tisch gezeigt. Ist der Text falsch geschrieben, muss geschwiegen werden. Wird falsch geantwortet oder dauert eine Antwort länger als 3 Sekunden, darf die Runde abgebrochen werden und der Stapel in der Tischmitte wird an die Spielenden verteilt. Es gewinnt, wer zuerst keine Karten mehr hat.
Fortgeschrittene Spielende können die spassigen Zusatzregeln ausprobieren. So werden bei der Variante «Kauderwelsch» alle Wörter so vorgelesen, wie sie geschrieben sind, und bei der Variante «Taktgefühl» bestimmt ein Metronom, in welcher Geschwindigkeit die Karten abgelegt werden müssen.
Welche Kompetenzen fördert «Verkopft»?
Das Spiel ist leicht zu lernen, aber schwer zu meistern. Dies liegt vor allem am Stroop-Effekt, der überwunden werden muss. Dieser besagt, dass wir Schwierigkeiten damit haben, Wörter und Farben zu trennen, wenn sie in Konflikt miteinander stehen. Auch weitere kognitive Fähigkeiten werden beim Spielen trainiert:
- Konzentration: Die Spielenden müssen von der ersten Sekunde bis zur letzten Karte aufmerksam dabeibleiben, um nicht nur die eigenen Karten korrekt abzulegen, sondern auch die Fehler der Mitspielenden zu bemerken.
- Schnelligkeit: Innerhalb von 3 Sekunden muss die abgelegte Karte korrekt benannt werden – sonst schlägt eine Mitspielerin oder ein Mitspieler mit der flachen Hand auf den Stapel und die bereits abgelegten Karten müssen wieder aufgenommen werden.
- Logisches Denken: Das Spiel erfordert schnelles Nachdenken. Muss die Text-, die Hintergrundfarbe oder die abgebildete Frucht benannt werden? Oder ist es korrekt, zu schweigen oder jemanden am Tisch als Pflaume zu bezeichnen? Die Regeln sind klar; die Herausforderung liegt darin, sie auch unter Zeitdruck korrekt anzuwenden.
Wie kann «Verkopft» in den Schulalltag integriert werden?
Obwohl «Verkopft» mit nur 5 Regeln auskommt, braucht es einiges an Übung, um das Spiel zu beherrschen. Fehler zu machen, gehört dazu, und werden sie von den Mitspielenden schnell genug erkannt, wächst der eigene Kartenstapel wieder und bietet neue Gelegenheiten, den Stroop-Effekt zu überwinden. Eine einzelne Partie kann in ca. 15 Minuten gespielt werden. Dadurch lässt sich das Spiel flexibel in die Unterrichts- und Pausengestaltung integrieren.
- Zu Beginn einer Unterrichtsstunde kann eine Runde «Verkopft» als Warm-up-Aktivität die Konzentration Ihrer Schülerinnen und Schüler für die kommenden Lerninhalte aktivieren.
- Auch zwischen verschiedenen Lerneinheiten kann das Spiel als Lernpause eingesetzt werden. Dies sorgt für eine willkommene Abwechslung und hilft, die mentale Ermüdung der Schülerinnen und Schüler zu reduzieren.
- Als Teil einer Werkstatt kann das Spiel in kleinen Gruppen gespielt werden. Dabei lernen die Spielenden, Regeln zu befolgen, fair zu spielen und sich gegenseitig zu unterstützen.
- «Verkopft» bietet eine dynamische und interaktive Alternative zu ruhigen Pausenbeschäftigungen wie Lesen und Zeichnen.
- Dank seiner kompakten, hochwertigen Karten ist das Spiel der ideale Begleiter auf Schulreisen und in Landschulwochen.
Unsere Bewertung
Unser Fazit: «Verkopft» bietet eine unterhaltsame Möglichkeit, kognitive Fähigkeiten zu verbessern. Je schneller der Stroop-Effekt überwunden wird, desto schneller werden die Spielenden ihre Karten los. Da eine Partie in rund 15 Minuten gespielt werden kann, eignet sich «Verkopft» besonders gut als Auflockerung und Aktivierung vor und zwischen Lektionen oder als Postenarbeit.