
Skizzenbuch – kreative Prozesse dokumentieren
Im Bildnerisches Gestalten steht gemäss Lehrplan 21 nicht nur das Endprodukt im Vordergrund, sondern vielmehr der kreative Prozess – die Entfaltung von Ideen, das Experimentieren mit Formen, Farben und Techniken sowie die Reflexion des eigenen Schaffens. Skizzenbücher bieten den Lernenden einen wertvollen Raum, um diesen Prozess zu entwickeln und zu dokumentieren. Für Lehrpersonen bieten sie zudem spannende Einblicke und eine Grundlage für eine prozessorientierte Beurteilung.
Förderung des kreativen Prozesses
Ein Skizzenbuch ist weit mehr als nur eine Sammlung von Zeichnungen. Es ist der Ort, an dem Ideen wachsen, entstehen und sich weiterentwickeln. Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, ihre Gedanken zu skizzieren, Formen zu testen, Farben zu kombinieren und neue Techniken auszuprobieren – ohne den Druck eines perfekten Endergebnisses. Die gemachten Erfahrungen können anschliessend für die Weiterarbeit an einem Werk genutzt werden.
Sicherer Raum für Fehler und Entwicklungen
Ein Skizzenbuch bietet einen geschützten Raum, in dem insbesondere Schülerinnen und Schüler, die sich in ihren zeichnerischen Fähigkeiten noch unsicher fühlen, Fehler machen und daraus lernen können. Gerade im künstlerischen Prozess sind Fehler oft der Schlüssel zu neuen Entdeckungen und Lösungen.
Unterstützung in verschiedenen Projektphasen
In der Anfangsphase eines Projekts können Schülerinnen und Schüler das Skizzenbuch nutzen, um Ideen zu sammeln, zu experimentieren und verschiedene Konzepte zu visualisieren. Dies fördert die Kreativität und hilft, eine klare Richtung für das Projekt zu finden. Während der Entwicklungsphase können die Lernenden ihre Skizzen weiter verfeinern, verschiedene Techniken ausprobieren und ihre Fortschritte dokumentieren.
Stärkung der Selbstwahrnehmung und Individualität
Ein Skizzenbuch fördert die persönliche Auseinandersetzung mit dem eigenen kreativen Ausdruck. Jede Schülerin und jeder Schüler hat die Möglichkeit, das Skizzenbuch individuell zu gestalten und mit dem zu füllen, was einem gefällt. Nebst vorgegebenen Aufträgen dürfen auch freie Einträge, Skizzen, Collagen etc. Platz darin finden. Zusätzlich kann und darf das Skizzenbuch auch jederzeit genutzt werden, z. B. in der freien Lernzeit oder als kurze Pause, um kurz abzuschalten, kreativ zu arbeiten oder neue Ideen festzuhalten.
Erkennen von Fortschritten und neuen Fähigkeiten
Schülerinnen und Schüler können anhand ihrer Skizzenbücher erkennen, dass sie Fortschritte gemacht haben, indem sie ihre anfänglichen Entwürfe mit späteren Arbeiten vergleichen. Zu Beginn eines Projekts sind ihre Skizzen möglicherweise noch grob oder experimentell. Im Laufe der Zeit werden sie präziser, detaillierter und zeigen eine zunehmende Beherrschung von Techniken. Wenn sie sehen, dass ihre Ideen klarer und strukturierter werden, erkennen sie, dass sie neue Fähigkeiten entwickelt haben.
Auch durch das Hinzufügen von Reflexionen, Kommentaren oder Notizen im Skizzenbuch können die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Entwicklung bewusst wahrnehmen. Das Skizzenbuch ist somit ein hervorragendes Werkzeug für eine prozessorientierte Beurteilung. Es bietet Lehrpersonen die Möglichkeit, Gespräche über Fortschritte und Herausforderungen zu führen, wodurch eine individuelle Beurteilung des Lernprozesses möglich wird.
Fazit
Das Skizzenbuch ist ein gewinnbringendes Hilfsmittel, das Schülerinnen und Schülern im Bildnerisches Gestalten nicht nur dabei hilft, ihre künstlerischen Ideen und Techniken zu entwickeln, sondern ihnen auch einen Raum zur Reflexion und zum kreativen Experimentieren bietet. Durch das prozessorientierte Arbeiten mit dem Skizzenbuch wird der Fokus weniger auf das Endprodukt, sondern mehr auf den kreativen Weg gelegt. Diese Herangehensweise stärkt das Vertrauen der Schülerinnen und Schüler in ihre eigenen Fähigkeiten und ermutigt sie, auch unsichere Schritte im kreativen Prozess zu wagen.