Im Unterrichtskonzept sind Lernimpulse zentral
Der Lernmedienverbund Prisma-Kisam an der Maitlisek Gossau
In Gossau, Kanton St. Gallen, verfolgt die Maitlisek konsequent den Ansatz von eigenverantwortlichem, handlungsorientiertem Lernen. Dabei hilft Kisam21 in der Natur & Technik. Das Fachbereichsteam Natur, Mensch, Gesellschaft vom INGOLDVerlag durfte die Schule besuchen.
Eine Glastür trennt die Hauptstrasse von der Welt der Maitlisek. Vor uns öffnet sich ein Foyer, an dessen Seitenwand «individuell für Mädchen» steht. Rund um den roten Schriftzug sind mehrere Ringe in verschiedenen Farben gemalt. Ringe, welche uns als wichtiges Symbol im ganzen Schulhaus begegnen werden.
Wertschätzender Umgang
Der rauschende Strassenlärm ist einem angenehmen Stimmengewirr der jungen Mädchen gewichen, welche die Pause geniessen. Am anderen Ende des Foyers gibt eine raumhohe Fensterfront den Blick frei auf einen Kiesplatz unter mehreren Bäumen und eine Rasenfläche. Sowohl Schülerinnen als auch Lehrpersonen gehen ein und aus und man spürt den offenen und wertschätzenden Umgang untereinander. Im Gespräch mit dem Schulleiter Matthias Vogel wird dann auch sofort klar, dass Werte eine wichtige Rolle spielen. Damit gut gelernt werden kann, muss der Umgang untereinander stimmen. Mit den Worten von Matthias Vogel: «Da ist der respektvolle, wertschätzende Umgang, der ganz wichtig ist.» Sowohl unter den Schülerinnen und den Lehrpersonen, als auch untereinander. Wichtig ist der Schule aber auch die Erziehung zu selbständigen, eigenverantwortlichen jungen Frauen mit starkem Selbstvertrauen.
Lernen in Impulsräumen
Das grosse Thema im Unterrichtskonzept sind die Lernimpulse. Dazu sagt Matthias Vogel: «Alles, auch wir, sind impulsgesteuert. Aus einem Impuls heraus entstehen Diskussionen, werden Fragen aufgeworfen, welche nach Lösungen verlangen. Aus diesem Grund heissen bei uns die Schulzimmer auch Impulsräume. Dort werden Impulse gegeben, damit die Schülerinnen danach selbstständig und eigenaktiv weiterarbeiten können.» In diesem Zusammenhang wird grossen Wert auf handlungsorientiertes Arbeiten gelegt. «Und da ist Kisam im Bereich Natur und Technik sehr wertvoll», sagt Vogel. Die Schülerinnen führen, durch die Karteikarten angeleitet, eigenständig die Experimente durch und protokollieren ihre Beobachtungen und Resultate.
Konzentriertes Experimentieren
Dem Stundenplan können wir entnehmen, dass sich im Block zwischen Pause und Mittagessen die 8. Klasse auf zwei Zimmer verteilt, von zwei Lehrpersonen und einer Unterrichtsassistentin begleitet, mit Natur und Technik befasst. Wir begeben uns in einen der Impulsräume, in dem Schülerinnen mit den Kisam21- Experimentierkarten und den dazugehörenden Kisam-Boxen arbeiten. Konzentriert sitzen die Mädchen um ihr Material herum und experimentieren. Andere lesen die Anweisungen auf den Karten oder protokollieren ihre Beobachtungen ins Heft. Auf die Frage nach ihren Erfahrungen beim selbstständigen Experimentieren tönt es so: «Ich finde es voll spannend zu schauen, was passiert, wenn man etwas Kleines verändert.» Auf den Unterschied zwischen lehrpersonengeleiteten Versuchen und den Karteikarten angesprochen lautet die Auskunft: «Mit den Karten ist es einfacher, weil man selber einteilen kann, wann man weitergeht.»
Zeitersparnis beim Vorbereiten
Worin besteht der Mehrwert von Kisam21 für die Lehrpersonen? Für die Junglehrerin Selina Baumer ist die Zeitersparnis beim Vorbereitungsaufwand ein Riesenvorteil: «Ich muss nicht mehr die Versuche aus verschiedensten Quellen in einem Dossier zusammentragen, das spart enorm Zeit.» Auch Erwin Sutter, schon seit 26 Jahren an dieser Schule, bestätigt dies und ergänzt: «Durch den Wegfall des Zusammensuchens von Labormaterial für die Experimente bleibt mit Kisam21 die Zeit, um den eigentlichen Unterricht vorzubereiten.»
Weitblick, Ausblick, Durchblick
Jede Schülerin der Maitlisek hat in einem der Lernateliers mit den klingenden Namen «Weitblick», «Ausblick» und «Durchblick » einen persönlichen Arbeitsplatz. Dorthin kann sie sich jederzeit zurückziehen, um sich in eine Arbeit zu vertiefen. Auch werden viele Aufträge den Schülerinnen über eine elektronische Plattform erteilt. Diese sollen sie dann ganz nach dem Konzept der Eigenverantwortung planen und erledigen. Auf dem Fussboden begegnen uns wieder die Kreisbögen. In verschiedenen Farben kreuzen sich konzentrische Kreise mit Kreisbögen, deren Mittelpunkte weit ausserhalb des Raumes vermutet werden können. Matthias Vogel lüftet das Geheimnis: «Das hat nichts mit einem Turnhallenboden zu tun! Jeder Raum hat einen Impulsmittelpunkt, von wo sich Kreise ausbreiten. Es ist wie ein Tropfen, der auf eine glatte Wasserfläche fällt und auf dessen Oberfläche sich dann die Kreise ausbreiten. Die sichtbaren Bögen sind Teile der Kreise aus den Impulsmittelpunkten anderer Räume. Und so treffen sich überall die Kreise der verschiedenen Impulse.» Ein schönes Bild für das Lernen. Hoffentlich durchflutet noch mancher Ring aus einem Impuls durch Kisam21 die Räume der Maitlisek.